Brunstein Observatory

Kreiensen, Germany


Die Geschichte der Sternwarte


Das derzeitige Instrumentarium

Teleskop(e):  8 Zoll Spiegelteleskop, f/6 (gebaut von Eagle Eye Optics
5 Zoll Spiegelteleskop, f/5 (derzeit nicht in Benutzung) 
10cm Maksutov, f/10 (Russentonne, als Portabelgerät genutzt)
CCD Kamera:  ST5 von SBIG (Santa Barbara Instrument Group)
Computer: 

The remote 
concept 
(english)

P120 für die Bildaufnahme in der Sternwarte, mit LinuX und DOSEMU 
P233 für die Bildbearbeitung, mit LinuX und WINE 
Eine Netzwerkverbindung zwischen den beiden Rechnern ermöglicht die komplette Fernbedienung der CCD Kamera und der Super Polaris DX in der Sternwarte über die Schaltausgänge des Steuergerätes der ST5, die mit den Tasten der Montierungssteuerung verbunden sind. Fernbedienung der Montierung bedeutet in diesem Falle also die Bewegung des Teleskopes über kurze Distanzen, ein automatisches Einstellen und Anfahren von Objekten ist nicht möglich. 
Software  MIDAS von der ESO (European Southern Observatory)

Die Geschichte der Sternwarte

Mein astronomisches Interesse wurde im Frühling 1979 geweckt. Während eines einwöchigen Aufenthalts im Landschulheim Silberborn besuchte uns die Astronomiearbeitsgemeinschaft unserer Schule (dem Gymnasium Bad Gandersheim) und erzählte uns einiges über den Aufbau des Sonnensystems. Wir hatten dabei sogar das Glück, daß wir bei guten Wetter mit den Teleskopen, die von den Mitgliedern der AG mitgebracht worden waren, einen Blick auf einige markante Objekte des Winter- bzw. Frühlingssternenhimmels werfen konnten. Jupiter, Saturn und natürlich der Orionnebel waren unter den Highlights dieses Abends.

Als wir von unserem Landschulheimaufenthalt wieder nach Hause kamen, bin ich bald in die Arbeitsgemeintschaft eingetreten. Die AG existiert sogar heute noch als lose Gruppe, obwohl wir inzwischen alle die Schule verlassen haben. Es handelt sich um die Vereinigung Gandersheimer Sternfreunde, die auch Mitglied der VdS (Vereinigung der Sternfreunde) ist. Schließlich wurde auf einer der regelmäßig stattfindenden Plantentagungen in Violau (jeweils Pfingsten) mein Interesse an der CCD-Astronomie geweckt.

Ungefähr gleichzeitig begann Rudolf A. Hillebrecht in Bad Gandersheim an der Grasweg Sternwarte, mit seiner ersten CCD-Kamera, einer ST4 von SBIG, aktiv zu werden. Durch die geringe Entfernung nach Bad Ganderheim haben ich regelmäßig von Rudolfs Ergebnissen erfahren und wurde natürlich noch mehr von der Technik fasziniert. Meine Tätigkeit in der CCD-Technik begann damals mit der Bildbearbeitung, wobei ich mich an die von Rudolf gemachten Aufnahmen hielt.

Im Sommer 1993 schließlich kaufte ich mir ein richtig schnuckeliges Teleskop - ein 5 Zoll Spiegelteleskop mit einem Öffnungsverhältnis von f/5, das auf der Super Polaris DX einen recht guten und sicheren Stand hatte. Als Rudolf schließlich 1995 seine ST5 bekam, hat er mir freundlicherweise für einige erste eigene Versuche seine ST4 ausgeliehen, was bereits nach kurzer Zeit (ca. 2 Beobachtungsabende waren es wohl) dazu führte, daß ich mir von den mit meinem kleinen Teleskop erreichbaren Aufnahmen ermutigt, eine eigene ST5 bei der Firma Baader Planetarium bestellt habe.

Damals habe ich noch nicht ernsthaft über eine eigene Sternwarte nachgedacht, da bis dahin das Auf- und Abbauen des Teleskops für die visuelle Beobachtung nicht viele Anforderungen an Zeit und Aufstellung bedeutete. Das änderte sich jedoch mit der CCD-Technik, die eine genaue Ausrichtung dringend notwendig macht. Außerdem bedeutete das Aufbauen von Teleskop und Rechner einen erheblich höhren Zeitaufwand, was schließlich zu der Idee führte, eine eigene Sternwarte im Garten aufzubauen.

Im Frühling 1996 begann ich dann, mich mit Kosten und Größe der Sternwarte zu beschäftigen. Nach langem Hin und Her habe ich mich schließlich für eine 2,5m durchmessende Kuppel entschieden. Der Grund dafür war neben den Kosten, daß diese Baugröße gerade noch mit allen Abmessungen ohne Formalitäten möglich war. Bereits eine wenig größere Ausführung der Kuppel hätte einen Bauantrag erfordert. Während der Sommermonate begannen die Arbeiten im Garten und schließlich standen Ende August die Grundmauern, so daß die Kuppel abgeholt werden konnte. Allerdings war damals bereits klar, daß es sich um die letzte Kuppel des Baumeisters in der Eifel handeln würde, da dieser leider an Lungenkrebs erkrankt war. Schließlich hat er nicht einmal mehr meine Kuppel wirklich vollenden können und Rudolf A. Hillebrecht und ich holten die Kuppel ohne Spaltverschluß nach Kreiensen.

Für die ersten Wochen und Monate wurde also der Spalt mit einer stabilen Plane verschlossen, so daß zumindest bei gutem Wetter bereits die Beobachtung aus der eigenen Sternwarte möglich war. Leider konnte ich noch keine Gerätschaften in der Kuppel aufbewahren, da ein Verschließen ohne Tür und Spalt nicht möglich war. Immerhin mußte aber die Montierung nicht mehr jedesmal aufgebaut werden - sie konnte unter der Kuppel stehen bleiben, was immerhin durch das entfallende Ausrichten die Aufbauzeiten bereits deutlich reduzierte.

Anfang März 1997 wurde schließlich die Tür eingebaut und die Metallsäule durch eine gemauerte Säule ersetzt. Da die Säule auf einem eigenen Fundament gemauert ist, wurde der Aufbau erheblich stabiler und es führte nicht mehr jede Bewegung zum Verwackeln der CCD-Aufnahmen. Das Problem der Verschließbarkeit hatte sich allerdings nicht gelöst, da immer noch die Plane ihren Dienst versah. Die beiden Bilder zeigen die Sternwarte zu diesem Baustadium von außen und die Verwendete Kameratechnik mit meinem Laptop im inneren der Kuppel.
 

Die Kuppel von außen.                         Die Kamera mit Laptop.

Schließlich fanden Rudolf A. Hillebrecht und ich einen Tag mit gutem Wetter und ausreichend freier Zeit, um die Kuppel ein Stückchen weiter zu vervollständigen. Inzwischen war es Mitte August und wir konnten immerhin drei der fehlenden Segmente für die Kuppel bauen. Das vierte und letzte Segment war zwar aus dem Aluminium geschnitten, aber noch nicht geknickt und eingebaut. Wieder ging lange Zeit ins Land und die Kuppel wartete mit einem fehlenden Segment und der Plastikplane auf den Verschlußmechanismus. Die einzig gute Neuigkeit war, daß im Frühjar 1997 das neue Teleskop seine ersten Bilder liefern durfte...

"Man at work"Rudolf beim Zuschneiden eines Segments.

Und wieder begann das Warten auf gutes Wetter, Zeit und die Chance auf die Fertigstellung der Kuppel. Ein weiterer Winter ging ins Land und wir schreiben Sternzeit...

Ach ja - wer konnte es noch glauben, aber im Frühjahr 1998 gab es richtig massive Fortschritte zu vermelden. Nach fast zwei Jahren Bauzeit wurde die Kuppel nun doch noch fertig. Was war passiert?

Eines späten Frühlingstages nahm ich die Chance des halbwegs brauchbaren Wetters wahr, opferte zwei Urlaubstage und konstruierte mit meinen 2 linken Händen einen Spaltverschluß. Es gab zwar immer noch diverse Feinarbeiten zu erledigen, aber immerhin ließ sich nun der Spalt halbwegs sauber öffnen und schließen, ohne das eine Plane für Begeisterungsstürme sorgte. Gleichzeitig mußten nun die Gerätschaften nicht mehr ständig auf- und abgebaut werden, was natürlich die Aufrüstzeit auf ungefähr 5 Minuten reduziert hat. Gleichzeitig war jetzt auch der volle Spalt in der Höhe nutzbar (die Folie ließ sich nur bis ca. 70 Grad über dem Horizont abziehen, ohne das eine zweite Person helfen mußte). Trotz einiger Einschränkungen der Sicht durch Bäume und Bebauung läßt sich jetzt ein ansehnliches Stück Himmel mit dem Teleskop erreichen. West und Osten sind fast ohne Einschränkung zu beobachten, im Süden verdeckt mein eigenes Haus ca. bis 45 Grad den Horizont, im Norden stört jedoch ein Kastanienbaum erheblich. Verglichen mit dem Himmel in einer Stadt bin ich jedoch vor allem was die Lichtverschmutzung angeht sehr gut bestückt und kann dunkle Nächte richtig genießen. Einziges Problem ist die Leine, ein Fluß der dem Leinetal seinen Namen gegeben hat, der uns hier in Kreiensen oft genug mit Nebel versorgt, während bereits in Bad Ganderheim noch gute Bedingungen herrschen (hier spricht ein bißchen Neid).

Ende Mai 1998 also war die Kuppel soweit fertig, die Sternwarte selbst war am 17. Juli soweit fertiggestellt, daß am 18 eine kleine Gruppe von Amateurastronomen die Einweihung feiern konnte...

Regenbogen über dem Brunstein ObservatoryRegenbogen über der Stenwarte              Gäste der Einweihung  Einige Gäste der Einweihung


Zurück zum deutschen Index...